Bildungserfolg und Auszeichnung des pädagogischen Konzepts der Bildungsschule Harzberg
Das Konzept der Bildungsschule Harzberg wurde in mehreren Durchgängen sowohl im Jahrgangsunterricht als auch im jahrgangsübergreifenden Unterricht an der öffentlichen Schule erprobt, dokumentiert und veröffentlicht. Es ist weit über Deutschland hinaus fester Bestandteil der Lehrerausbildung in vielen Universitäten, pädagogischen Hochschulen, Studienseminaren sowie in der Fortbildung für Schulleitungen und Lehrerkollegien.
Die mit dem Forschungspreis der Universität Siegen ausgezeichnete Evaluation des Ansatzes zeigt hochsignifikant überdurchschnittliche Leistungen der mit dem Konzept beschulten Kinder - und zwar in sämtlichen Bereichen wie Mathematik, Lesen, (Recht-) Schreiben, Selbstständigkeit, Sozialverhalten, etc.
Auch wenn es sich sicherlich nicht um eine Wundermethode handelt (es wird auch nur mit Wasser gekocht), war dies trotz unterschiedlichster Ausgangsbedingungen bei allen Kindergruppen der Fall (besonders leistungsstarke und leistungsschwache Kinder, Kinder mit Lernstörungen, verhaltensoriginelle Kinder etc.)
Die Übergangsquote auf das Gymnasium war trotz völlig durchschnittlicher Voraussetzungen mit Dreiviertel der Klasse extrem hoch, kein Kind wechselte auf die Haupt- oder Sonderschule, und das obwohl mehrere Kinder nach vorausgegangener Diagnose als gar nicht an einer Regelschule beschulbar galten.
Das als ’Offener Unterricht’ bekannte Konzept ist das zurzeit detailliertest wissenschaftlich beschriebene Unterrichtskonzept. Es wurde sogar vom WDR-Fernsehen aufwändig über einen langen Zeitraum begleitet und filmisch dokumentiert (Redaktion ’Menschen hautnah’). Kindern und Eltern wird dadurch eine größtmögliche Transparenz in Bezug auf das Konzept der Schule gewährt.
Der international renommierte Grundschulexperte Prof. Dr. Hans Brügelmann der laut Spiegel-Ranking in der Lehrerausbildung in Deutschland führenden Universität Siegen schreibt dazu:
Peschels Studie belegt das hohe Potenzial eines Ansatzes, der das Selbstbestimmungsrecht von Kindern respektiert, aber ihnen auch die soziale Zuwendung und inhaltliche Unterstützung gewährt, die sie selbst erbitten. (...) Selbstbestimmung statt Lehrersteuerung, Individualisierung "von unten" statt Differenzierung "von oben", selbst gewählte Lernwege statt fachlicher Systematik, Lernen im Austausch untereinander statt Belehrung durch Expertinnen oder durch kleinschrittige Lehrgänge. Das frappierende Ergebnis: Obwohl sich in seiner Klasse viele Kinder mit besonderen Schwierigkeiten befanden, zum Teil sogar gezielt zu ihm überwiesen wurden, liegen die Leistungen im Durchschnitt deutlich über den Vergleichswerten repräsentativer Stichproben und weit über den Anforderungen des Lehrplans. Selbst Schüler, die in anderen Schulen schon als hoffnungslose Fälle abgeschrieben wurden und als in der Regelschule nicht beschulbar galten, sind nach der Grundschule auf das Gymnasium oder auf andere weiterführende Regelschulen gewechselt. Und Schüler, die im Vergleich zu den anderen Kindern, die die Klasse über die ganzen vier Jahre besucht haben, als leistungsschwächer auffallen, liegen nicht im unteren Leistungsbereich, sondern immer noch im Leistungsmittelfeld.
Der Leistungsspiegel der Klasse ist also erheblich nach oben verschoben worden und zwar in gesamter Breite, ohne dass einzelne Kindergruppen davon benachteiligt worden wären. (...)
Peschels sorgfältige Studie ist international einzigartig. Zum ersten Mal wird offener Unterricht konsequent umgesetzt, werden die Durchführung und die Ergebnisse in nachprüfbarer und vergleichbarer Weise dokumentiert.
(Brügelmann, Hans: Kinder machen Schule. In: Peschel, Falko: Offener Unterricht in der Evaluation. Baltmannsweiler 2003, XIIf.)